Jedes Jahr im Juni feiert die queere Community den Pride Month, in dem sie mit Paraden und Protestaktionen für Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung zu wirbt. Und viele Unternehmen tun es ihr gleich, indem sie sich bzw. ihre Logos und Produkte mit Regenbogenfarben schmücken und sich für die Rechte und Gleichstellung von LGBTQIA+ aussprechen.

Was sich erst einmal toll anhört, ist natürlich nicht immer (!) aber leider doch recht oft nichts als Show. Unternehmensintern fristet das Thema Diversity häufig ein trostloses Dasein weit unten auf der Prioritätenliste.

Oft kannst du bereits anhand einer Stellenanzeige erahnen, wie sehr den Absender*innen Diversität in der Unternehmenskultur am Herzen liegt. Das gibt dir einen ersten Anhaltspunkt, wie gut ein potenzieller Arbeitgeber zu dir passt.

AGG-konformer Jobtitel?

Das AGG (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) schreibt unter anderem vor, dass Unternehmen Jobsuchende nicht aufgrund des Geschlechts oder der sexuellen Identität benachteiligen dürfen. Dementsprechend müssen Jobanzeigen geschlechtsneutral gestaltet werden, indem z.B. die Jobbezeichnung so gewählt wird, dass Bezüge zu einem bestimmten Geschlecht ausgeschlossen sind.

Durch die Nennung aller geschlechtlicher Formen in Klammern hinter dem Jobtitel (m/w/d) sollten Zugehörige jedweden Geschlechts zur Bewerbung eingeladen werden.

Diversitäts-sensible Ansprache auch im Fließtext?

Genderneutrale Formulierung ausschließlich in der Überschrift? Ein bisschen weiter sollte das Engagement dann doch reichen. Auch über den Jobtitel hinaus sollte konsequent gegendert werden, um niemanden auszugrenzen oder zu verletzen.

Mehr als nur binäre Ansprachefelder in Anmeldemasken von Karriereseiten?

Solltest du dich bei der Anmeldung auf einer Karriereseite oder bei einem Jobportal nach deiner Geschlechtszugehörigkeit gefragt werden und lediglich ‚männlich’ oder ‚weiblich‘ zur Auswahl gestellt bekommen, ist das ein Indiz dafür, dass das Unternehmen in Sachen Diversity-Management noch etwas zu lernen hat.
Optimal läuft’s, wenn dir die Option geboten wird, keine Ansprache oder eine dritte Anspracheform auszuwählen.

Verlangt das Unternehmen ein Bewerbungsfoto?

Bei der Auswahl neuer Teammitglieder sollten Fähigkeiten im Mittelpunkt stehen, nicht Äußerlichkeiten. Grundsätzlich gilt: Es gibt in Deutschland keine Pflicht, deiner Bewerbung ein Foto von dir beizufügen.

Besteht ein Unternehmen dennoch auf einem Bewerbungsfoto, könnte dies auf angestaubte Strukturen hindeuten.

Werden Menschen mit außergewöhnlichem Background gezielt zur Bewerbung ermutigt?

Zeitgemäße Unternehmen weisen in ihren Stellenanzeigen explizit darauf hin, dass Bewerbungen von Menschen, die unterrepräsentierten Gruppen angehören, fachlich aber ebenso geeignet sind, ausdrücklich erwünscht sind.

Natürlich ist eine Stellenanzeige nur einer von vielen Kontaktpunkten zu einem Unternehmen. Sie ist lediglich ein Indiz dafür, wie viele Gedanken sich ein Unternehmen über Diversitätsfragen macht.
Nur weil ein Unternehmen keine ausgefeilten LGBTQIA+-Programme vorzuweisen hat, heißt es nicht, dass dort nicht weltoffene Menschen arbeiten, die dich willkommen heißen, ganz gleich, welcher Gemeinschaft du dich zugehörig fühlst.

Und auch andersherum gilt: Selbst Unternehmen mit tadellosen Jobads können Arbeitskulturen pflegen, die mit diesem guten ersten Eindruck überhaupt nicht im Einklang stehen. Hier gilt es, genau hinzuschauen. Hierzu legen wir dir unseren Artikel über Pinkwashing ans Herz.

Halten wir fest: Am Ende ist eine Jobanzeige eben (nur) eine Jobanzeige.
Für Unternehmen ist sie eine gute erste Gelegenheit, Respekt und Toleranz zu demonstrieren. Sensibilisierte Arbeitgeber werden sich bemühen, deutlich zu machen, dass jedes Talent willkommen ist – und das über die Initialansprache in der Stellenausschreibung hinaus.

Was zählt, ist ob und wie Diversität im Unternehmen tatsächlich mit Leben gefüllt wird.
Das lässt sich an einer Jobanzeige leider nicht ablesen.


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