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Fachkräftemangel: Ein hausgemachtes Problem?

In vielen Branchen herrscht ein nie da gewesener Fachkräftemangel und offene Stellen lassen sich zunehmend schwerer besetzen. So prekär die Situation auf dem Arbeitsmarkt auch ist – uns drängt sich doch immer wieder eine ganz bestimmte Frage auf: Ist der Fachkräftemangel in Teilen hausgemacht?
Wie wir darauf kommen? Ganz einfach: Studien belegen regelmäßig, dass viele Arbeitgeber kein besonders serviceorientiertes Recruiting anbieten und Talente damit häufig vergraulen. Ließe sich der War for Talents mit einem zeitgemäßeren Recruiting eindämmen? Eine Spurensuche.

Der Fachkräftemangel in Zahlen

Der Fachkräftemangel hat im ersten Quartal 2022 alle Rekorde gebrochen. Im März stieg die Zahl der offenen Stellen auf einen neuen Höchstwert: Rund 558.000 Jobs konnten nicht in angemessener Zeit besetzt werden. Das geht aus den Erhebungen des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. So jedenfalls berichtet es der Business Insider.

Der War for Talents ist damit definitiv ausgeprägter denn je. Daran gibt es nicht zu rütteln. Allerdings geben verschiedene Studien Hinweise darauf, dass nichtsdestotrotz die ein oder andere Stelle schneller besetzt werden könnte: Wenn Arbeitgeber bei der Personalbeschaffung ein wenig bewerberorientierter vorgingen.

Recruiting ist ein Service am Talent

Nehmen wir zum Beispiel die Karriere-Websites von Unternehmen. Viele sind alles andere als State of the Art. Gefällt Talenten, was sie auf der Karriereseite sehen, bewerben sie sich auch hier. Daher wäre es wichtig, Bewerbenden eine inhaltlich und funktional möglichst optimale Karriere-Website anzubieten.

Zu diesem Schluss kommt die Studie „Karriere-Websites 2021“ der Hochschule Rhein-Main in Zusammenarbeit mit unserem Partner Raven51. Allerdings ist das nur selten der Fall. 46 Prozent der Online-Auftritte von Arbeitgebern gehören zu den rückständigen oder abgehängten Karrierehomepages. Hier besteht also dringender Optimierungsbedarf.

Häufige Fehler im Recruiting

Das sind die häufigsten Fehler, die in der Studie genannt werden:

  • Viele Karriereseiten werden erst gar nicht von Talenten gefunden, weil sie nicht suchmaschinenoptimiert sind.
  • Viele Webauftritte sind nicht mobil abrufbar und lassen sich nicht sonderlich gut via Smartphone darstellen – gleichzeitig wächst die Anzahl mobiler Bewerber*innen.
  • Überdies fehlt es an zeitgemäßen Bewerbungsmöglichkeiten via Tablet oder Handy.

Worüber Sie im Recruiting reden sollten

Auch inhaltlich überzeugen die meisten Arbeitgebenden im Recruiting nicht. Egal, ob Stellenanzeige oder Karriere-Website – viele zeigen sich im Recruiting von ihrer intransparenten Seite, wie das Karriereportal StepStone in einer Studie herausgefunden hat. So manches Unternehmen spricht höchstens hieroglyphenhaft darüber, welche Attraktivitätsfaktoren es zu bieten hat – und das in einer Zeit, in der sich der Arbeitgeber bei Arbeitenehmenden bewirbt und nicht mehr umgekehrt:

  • Bietet ein Unternehmen eigentlich Home-Office an?
  • Wie hoch fällt das Gehalt aus?
  • Was tut ein Arbeitgeber für die Work Life Balance seiner Mitarbeiter*innen?

Über solche Fakten würden sich Bewerbende gerne schon früh im Bewerbungsprozess informieren. Doch viele Stellenanzeigen sagen darüber nichts oder nur wenig aus. Schade! Denn so können Talente nicht abgleichen, ob sie zu dem Arbeitgeber passen und dieser zu ihnen. Da ist Frust vorprogrammiert. Ein informativer, transparenter und bewerberfreundlicher Prozess wäre stattdessen für 85 Prozent der Jobinteressent*innen ein wichtiges Argument bei der Entscheidung für oder gegen ein Unternehmen. Tragen Arbeitgebende dem nicht Rechnung, laufen sie Gefahr, dass sich Kandidatinnen und Kandidaten einem anderen Unternehmen zuwenden.

Diversity wird zum zunehmend wichtigen Attraktivitätsfaktor

Mindestens ebenso essenziell für ein gutes Recruiting-Erlebnis sind Informationen über das Thema Diversity oder Vielfalt. Gerade jüngere Kandidat*innen legen höchsten Wert darauf, dass es in einem Unternehmen bunt zugeht und machen die Wahl ihres Arbeitgebers immer häufiger davon abhängig, ob sie in Stellenanzeigen oder auf Karrierewebseiten Hinweise auf ein optimales Diversity Management finden. Aber auch hierüber schweigen sich Unternehmen oft aus.

Dabei geht es Talenten nicht zwingend darum, dass Arbeitgeber direkt das perfekte Diversity-Konzept bieten. Schon der Hinweis darauf, dass das Unternehmen an einem entsprechenden Programm arbeitet, würde viele happy machen.

In diesem Zusammenhang würde zum Beispiel auch die Information über ein auf Diversity ausgerichtetes Recruiting auf reges Interesse stoßen. Ganz nebenbei bemerkt: Hierbei unterstützen wir Sie sehr gerne. Denn genau zu diesem Zweck haben wir eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Ihnen bei der diskriminierungsfreien Auswahl von Talenten hilft. Wenn Sie mehr wissen wollen: Wir sind gerne für Sie da. Aber zurück zum Thema.

Fazit: Recruiting braucht einen Restart

Bis hierhin dürfte klar geworden sein, dass der Fachkräftemangel zwar einerseits ein real existierendes Phänomen ist, das sich in den letzten Jahren massiv verstärkt hat. Doch statt darauf zu reagieren und Talenten perfekte Bewerbungsservices auf Augenhöhe zu bieten und mit den richtigen Informationen Begeisterung zu wecken, hat sich in den letzten Jahren nicht sonderlich viel getan. Das schreckt viele Talente von einer Bewerbung ab und Unternehmen lassen viele Recruiting-Potenziale ungenutzt. Das müsste nicht sein. Wollen Sie den »Reset«-Knopf nicht auch einmal ausprobieren?


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