Worauf legen Sie als Recruiter*in beim Lebenslaufcheck besonderes Augenmerk? Lassen Sie uns raten: Sie sehen sich die Ausbildung, Erfahrungen und formale Qualifikationen eines Talents an. Soweit, so gut. Doch im Grunde reicht das nicht mehr aus. Sie sollten auch die Kompetenzen eines Bewerbers oder einer Bewerberin unter die Lupe nehmen. Zum Beispiel werden Skills aus den Bereichen Marketing, Business Development und Sales immer wichtiger. Warum, das erklären wir Ihnen in diesem Artikel. Sie erfahren auch, wie Sie wertvolle Informationen über vorhandene Kompetenzen aus einem Lebenslauf herauskitzeln. Stichwort: Kompetenzbasiertes Recruiting.
Warum berufliche Kompetenzen immer schneller veralten
Die Arbeitswelt ist schnelllebiger denn je. Dauernd müssen sich Arbeitnehmer*innen mit neuen beruflichen Inhalten auseinandersetzen, sich ständig in neue Tools einarbeiten, global vernetzt mit wechselnden Kolleg*innen oder Kund*innen zusammenarbeiten und, und, und. All das erfordert neue berufliche Kompetenzen, die immer schneller aufgebaut werden müssen. Skills, die gestern noch gefragt waren, reichen schon morgen möglicherweise nicht mehr aus.
Treiber dieser Entwicklung sind folgende Trends:
Technologische Fortschritte: Neue Tools, Software und Systeme werden kontinuierlich entwickelt und verbessert. Dadurch verändern sich die Anforderungen an die Fähigkeiten und Kompetenzen, die für die effektive Nutzung dieser Technologien erforderlich sind.
Veränderungen in der Arbeitsorganisation: Die Art und Weise, wie wir arbeiten, hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Flexible Arbeitsmodelle, Remote-Arbeit und Projektarbeit gehören heute ganz selbstverständlich dazu. Dafür sind nicht nur bestimmte technische Kompetenzen erforderlich, sondern auch überfachliche Skills wie Kommunikationsfähigkeit, Teamarbeit, Problemlösungsfähigkeit und kritisches Denken.
Schnelllebige Geschäftsumfelder: Branchen und Geschäftsumfelder verändern sich heute schneller als je zuvor. Neue Geschäftsmodelle, Trends und Kundenbedürfnisse entstehen kontinuierlich. Unternehmen müssen sich agil anpassen und innovative Lösungen finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies erfordert Mitarbeitende, die unternehmerisch denken. Dafür braucht es unter anderem Marketing- und/oder Sales-Skills – auch Know-how in Sachen Business Development ist nicht verkehrt.
Was ist Kompetenzbasiertes Recruiting?
Daraus ergeben sich logischerweise Veränderungen für das Recruiting. Traditionelle Recruiting-Methoden konzentrieren sich oft auf die Analyse formaler Qualifikationen und Berufserfahrungen. Doch in der heutigen Zeit greift das zu kurz. Wichtig ist auch, Kompetenzen, die in der modernen Arbeitswelt gebraucht werden, in die Entscheidung einzubeziehen. Das ist unter kompetenzbasiertem Recruiting zu verstehen.
Was passiert, wenn Sie den Kompetenzen potenzieller Mitarbeiter*innen im Recruiting nicht von Anfang an die nötige Aufmerksamkeit schenken? Das liegt auf der Hand: Sie übersehen mit großer Wahrscheinlichkeit Talente, die für einen Job qualifiziert wären – auch, wenn diese möglicherweise nicht über die gewünschten Abschlüsse oder die Erfahrung verfügen, die Sie sich wünschen. Dennoch kann es durchaus sein, dass diese Talente über die für die Stelle relevanten Fähigkeiten verfügen.
Blicken Sie im Recruiting über den Tellerrand
Neueste Erkenntnisse des Businessportals LinkedIn zeigen deutlich: Kein Unternehmen wird in Zukunft um das Konzept des kompetenzbasierten Recruitings herumkommen. Arbeitgeber, die bei der Rekrutierung von Talenten auf die Analyse von Kompetenzen setzen, haben eine um 60 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, erfolgreiche und langfristige Einstellungen vorzunehmen im Vergleich zu Unternehmen, die sich nicht auf die Analyse von Fähigkeiten in ihrem Einstellungsprozess stützen.
Kompetenzbasiertes Recruiting ermöglicht es Arbeitgebern, sich auf die tatsächlichen Fähigkeiten und Leistungspotenziale der Bewerbenden zu konzentrieren, was zu einer besseren Passung zwischen den Anforderungen der Position und den Kompetenzen des Talents führt. Indem Arbeitgeber die Kompetenzdaten von Kandidat*innen analysieren, erhalten sie ein umfassenderes Bild von deren Fähigkeiten, Erfahrungen und Potenzialen.
Wie geht Kompetenzbasiertes Recruiting?
Die Bedeutung des „Skill based Hirings“, wie kompetenzbasiertes Recruiting auch genannt wird, erstreckt sich über alle Branchen und Hierarchiestufen hinweg. Daher sollten Arbeitgebende ihre Einstellungsprozesse überdenken und sicherstellen, dass sie die Analyse von Kompetenzen als integralen Bestandteil ihrer Rekrutierungsstrategie einbeziehen. Aber wie?
Der Prozess des kompetenzbasierten Recruitings besteht aus mehreren Schritten:
Kompetenzidentifikation: Zuerst müssen Sie definieren, welche Skills und Fähigkeiten für eine ausgeschriebene Position von Belang sind. Eruieren Sie diese Aspekte zusammen mit den Kolleg*innen aus der Fachabteilung, in der das neue Talent künftig arbeiten wird. So erhalten Sie ein klares Bild davon, welche Personen Sie wirklich brauchen.
2.Kandidat*innen-Check: Im Bewerbungsprozess geht es darum, die Talente auf Herz und Nieren zu prüfen und Kandidat*innen basierend auf ihren tatsächlichen Fähigkeiten und ihrem Potenzial zu bewerten. Recruiter*innen können hierzu verschiedenste Instrumentarien und Methoden anwenden: strukturierte Interviews, Assessment Center, psychologische Tests, die die Kompetenzen eines Talents belegen. Auch kompetenzbasierte Interviews spielen eine wichtige Rolle im Recruiting-Prozess. Hier werden Bewerber*innen nach ihren Erfahrungen und Verhaltensweisen in vergangenen Situationen gefragt, um ihre Kompetenzen zu ermitteln und zu bewerten.
Schon beim Lebenslaufcheck Kompetenzen einbeziehen
Klingt schon mal gut. Das alles nützt Ihnen aber nichts, wenn Sie nicht bereits beim Lebenslaufcheck auf die richtigen Kompetenzen achten. Sonst picken Sie möglicherweise das falsche Talent heraus. Das Dilemma: Nur die wenigsten Kandidat*innen sprechen in ihrem Lebenslauf explizit über ihre Skills. Wer hilft? Eine Künstliche Intelligenz, die zufällig von uns entwickelt wurde. Sie schafft es, zwischen den Zeilen eines Lebenslaufs zu lesen und Kompetenzen aus diesem herauszufiltern, die darin nicht aufgeführt sind.
Dazu leitet sie aus den Lebenslauf-Stationen Hard Skills ab, die aller Wahrscheinlichkeit mit diesen verknüpft sind. Wer etwa zehn Jahre lang selbstständig war und seinen Kundenkreis konsequent aufgebaut hat, verfügt tendenziell über gut ausgeprägte Business Development Skills. Und diese sind mit einer ganzen Reihe anderer Kompetenzen verwandt, über die die jeweilige Person wahrscheinlich mehr oder minder ebenfalls verfügt: Marktanalysefähigkeiten, Finanz- oder Vertriebskenntnisse, Technologische Kompetenzen sowie Präsentationsfähigkeiten.
So lässt sich ein erstes vorläufiges Kompetenzprofil bestimmen. Doch die KI kann noch mehr. Sie analysiert überdies den Werdegang einer Person und stellt fest, ob sich diese eher in eine bestimmte berufliche Rolle hineinentwickelt oder aus ihr heraus. Auf Basis all dieser Erkenntnisse gibt sie letztendlich eine hochkompetente Empfehlung ab, welches Talent mit seinen Skills am besten zu einer offenen Stelle passt. Dies ist ein herausragendes Beispiel für skillbasiertes Recruiting in seiner reinsten Form. Auf Knopfdruck!
Adé, Fehlbesetzungen!
Mit kompetenzbasiertem Recruiting minimieren Sie das Risiko von Einstellungsfehlern. Schluss mit subjektiven Entscheidungen, die zu Fehleinschätzungen führen könnten. Indem Sie sich auf echte Fähigkeiten und das Potenzial der Bewerber*innen konzentrieren, stellen Sie sicher, dass Sie die absoluten Überflieger finden, die Ihr Unternehmen zum Erfolg führen. Wann heben Sie Ihr Recruiting auf das nächste Level?